Ornithologische Beobachtungen im Dezember 2018

5.12. In diesen milden Wintertagen ist das Futterangebot für die gefiederten Freunde reichlich vorhanden. Ein grosser Trupp Stare macht sich gütlich an den Beerensträuchern am Giessen.

11.12 Der erste Schnee ist gefallen, so halten sich seit Mitte Dezember 30 bis 50 Wacholderdrosseln in den Obstbäumen an der ÖBB – Linie auf. Wie überall gibt es Äpfel in Hülle und Fülle, das Fallobst reicht für den ganzen Winter. Dies und Beeren sind die wichtigste Winternahrung für Drosseln. Wacholderdrosseln sind etwas grösser als Amseln und vor allem schlanker. Der Kopf ist grau, Flügel und Rücken kastanienbraun, Brust und Flanken hell, mit dunklen Flecken übersät. Diese Färbung macht sie im welken Gras und im Geäst der Bäume fast unsichtbar, im Gegensatz zu den schwarzen Amseln, welche mit ihnen das Fallobst teilen.

Die Anzahl konnte nur ungefähr festgestellt werden, weil sie anfangs von den Zügen aufgeschreckt wurden und im Schwarm auf die nahen Bäume flüchteten. Nun haben sie sich an den Zugverkehr gewöhnt und bleiben an ihrem Fressplatz. Taucht jedoch ein Greifvogel auf, fliegen sie sofort weg. Sonst sind sie über das ganze Feld verstreut. Würde man nicht immer wieder ein leises Schäkern hören, könnte man sie übersehen.

Vögel haben auch ihre Fress- und Ruhezeiten. Die Wacholderdrosseln fliegen in den nahen Auenwald auf die höchsten Bäume. Sogar dort sind sie gut getarnt. Die Amseln bevorzugen die Sträucher am Kanal als Ruheplatz.

Wacholderdrosseln kommen eher selten in die Nähe der Häuser. Ob diejenigen, die jetzt hier sind, auch hier im Auenwald gebrütet haben oder ob aus Osteuropa zugeflogen sind, lässt sich nur durch Zufall feststellen. Man müsste einen toten Vogel mit einem Ring am Bein finden.

Neben diesen Drosseln trippeln sehr viele Buchfinken und Feldspatzen über die Grasstreifen zwischen den Apfelbäumen. Sie picken vor allem nach den Apfelkernen und Sämereien.

Wintergäste treffen ein.

18.1. Weitere Wintergäste sind auf der Suche nach Nahrung bei uns eingetroffen. Sechzig Erlenzeisige besuchen Erlen und Birken in der Birkenau. Sie verhalten sich sehr unauffällig. Bei der Samensuche hangen sie akrobatisch an den äussersten Zweigen der Bäume. Zum Teil Meisen ähnlich kopfunter. Der Erlenzeisig liebt nicht nur Erlen und Birken, vor allem Fichten und andere Nadelbäume. Deren Samen sind seine wichtigste Nahrung. Der kleine Finkenvogel brütet in Wäldern der Alpen und des Juras.

Erlenzeisige sind mit 12 Zentimetern relativ kleine Finken. Das Männchen ist kontrastreich schwarz-gelb-grün gefärbt, mit schwarzer Stirn und schwarzem Kinn, ansonsten gelbem Kopf mit grünen Wangen. Der Rücken ist graugrün, die Flügel schwarz mit einer gelben Binde. Die Weibchen sind unscheinbarer graugrün und gestrichelt, mit hellgrauem Bauch. Ihre Flügel haben jedoch ebenfalls gelbe und grüne Bereiche.

22.12. Föhnstimmung in Buchs. Eine Amsel übt bereits leise ihren Gesang für den Frühling.

31.12. Im Gebiet zwischen Rhein und Bahnhof Buchs findet beim Eindunkeln ein grosses Spektakel statt. Ca. 2000 Rabenkrähen und 100 Dohlen reihen sich wie auf Perlschnüren auf den Stromleitungen auf. Die ersten Feuerwerke werden gezündet, alle Rabenvögel fliegen mit lautem Gekrächzte auf. Der Himmel wird schwarz. Doch schnell besetzen sie wieder ihren Platz auf den Leitungsdrähten. Das wiederholt sich laufend, bis sie zur Ruhe kommen und abfliegen zu ihren Schlafplätzen.

Foto von Fredy Buchmann: Der Erlenzeisig ein kleiner, kontrastreich gemusterter Fink.