Ornithologische Beobachtungen im Februar 2018

Der Februar bringt uns frühlinghafte Temperaturen bis klirrende Kälte. Bei frühlingshaften Temperaturen anfangs des Monats lassen Amseln ihr Morgenkonzert hören. Reviergesänge des Zaunkönigs bei eisiger Kälte werden noch lauter vorgetragen, da ein Überangebot besteht an Rivalen.

4.2. „Ein Vogel, etwas so gross wie eine Amsel, aber farbiger“, diese Frage wurde hie und da gestellt. Es handelt sich um die Wacholderdrossel. In diesem Winter wird sie eher selten gesehen, da sie sich vor allem von Fallobst ernährt, und dieses fehlt. Die sonst gesellige Wacholderdrossel kommt zur Zeit einzeln oder in kleinen Trupps an Hecken oder Waldrändern vor. Die Beeren des gemeinen Schneeballs werden verschmäht. Sonst ist kaum etwas da. Unsere Wacholderdrosseln sind südwärts gezogen. Die Zuzieher aus Norden sind wahrscheinlich vorbei geflogen. Bald werden sie zurückkehren und auf den Bäumen am Kanal nah beisammen ihre Nester bauen. Ihre Laute sind eher ein Schwätzen als Singen. Taucht ein Greifvogel oder Rabe auf, wird er sofort vom ganzen Schwarm angegriffen. Wenn er nicht flieht, kann er von den Verfolgern derart mit Kot bespritzt werden, dass er umkommt.

Lauter Rufer zeigt sein Revier an

11.2. Zur Zeit ist der Grünspecht der lauteste Rufer. Vom Waldrand her und mitten aus dem Räfiser Wohnquartier ertönt sein lautes klü- klü- klü. Damit zeigt er sein Revier an. Dieser Specht hackt und trommelt nicht an den Baumstämmen. Er sucht sein Futter am Boden. Seine lange klebrige, mit Häkchen versehene Zunge dringt in alle Ritzen ein und holt sich besonders gerne Ameisen mit Larven und Eiern hervor. Der lange kaum gefrorene Boden ist günstig für ihn.

Aus dem Wald ertönt das Trommeln des Buntspechtes. Es ist ein sehr schneller Trommelwirbel. Damit zeigt er sein Revier an. Sein Ruf ist unauffällig.

13.2. Rabenalarm am Giessen, aufgeregtes Geflatter und Gekrächze in und um eine Fichtengruppe. Normalerweise sind hier kaum Raben. Sie geben keine Ruhe, bis nach einiger Zeit zwei Mäusebussarde wegfliegen. Diese sind hier fremd und flüchten am besten so schnell wie möglich.

17.3 Ohne Rücksicht auf das Wetter, singen die Amseln bereits in der Morgendämmerung. Ein Star hat sich einen Hausgiebel an der Werdenbergerstrasse ausgesucht und trällert sein Lied. Aus den Bäumen nebenan pfeifen Gimpel.

20.2. Einige zierlichen Türkentauben sitzen im Apfelbaum auf einer Pferdeweide. Im Pferdemist gibt es immer Körner, die sie herauspicken. Hier stört ihr langweiliges lautes Rufen niemanden. Zum Glück gibt es auch Leute, die sie hübsch finden, und dies sind sie tatsächlich, von nahmen gesehen.

Kleiner König ganz gross

25.2. Alle paar Meter ist am Werdenberger Binnenkanal ein schmetternder Gesang zu hören. Es ist der Zaunkönig, den man lange Zeit auch Schneekönig nannte, da er auch im Winter lebhaft singt. Er muss seine Stimme noch lauter ertönen lassen, denn es sind viele Rivalen eingetroffen. Durch die Gesangsduelle mit seinem Nachbarn erfährt er, wer seine Rivalen sind, wo sie sich aufhalten und ob sie voraussichtlich Ärger bereiten oder nicht. Sein Gesang ist von erhöhter Singwarte aus bis zu 500m weit zu hören, wenn man bedenkt, dass er der drittkleinste Vogel ist. Sein Nahrungshabitat liegt in unmittelbarer Nähe zum Gewässer. Das Nahrungsangebot ist hier grösser als an anderer Stelle und das ist selbst in der Winterzeit gegeben. 

Am Gewässerrand nimmt der Zaunkönig Kleintiere aus dem Wasser auf. Er hält sich meistens in der dichten Vegetation von Sträuchern verborgen. Häufig schlüpft er lebhaft und geschickt von einem Gebüsch zur nächsten Deckung. Er meidet meist das Fliegen grösserer Strecken. In der Regel überwindet er Wasserflächen im Tiefflug. Das Männchen hält und sichert sich ganzjährig ein Revier. Im Winter versuchen Zaunkönige gelegentlich bei strenger Kälte, sich nachts in einer Schlafgemeinschaft zu schützen. Dabei liegen bis zwanzig Vögel in einem alten Zaunkönigsnest oder Nistkasten dicht aneinander im Kreis, den Kopf nach innen und den Schwanz nach aussen gesteckt. Manche Schlafplätze werden über mehrere Winter lang regelmässig genutzt.

Foto von Fredy Buchmann: Die Wacholderdrossel ist auffällig gefärbt und leicht bestimmbar.