Ornithologische Beobachtungen im Oktober 2018
Im Herbst ziehen grosse Scharen Buchfinken aus nordöstlichen Brutgebieten nach Mitteleuropa, um hier zu überwintern. Allerdings wandern die meisten Weibchen, auch die aus Mitteleuropa, ins westliche und südliche Europa, so dass man hier im Winter fast nur Männchen antrifft.
8.10. Im Saxerriet steht ein Silberreiher. Als grosser, weisser Vogel fällt er auf in der grünen Wiese. Dort sucht er nach Regenwürmern und Mäusen, wie seine grauen Verwandten. Erst seit Ende des letzten Jahrhunderts wird er bei uns regelmässig beobachtet. In Österreich und Ungarn hat sich diese Vogelart stark vermehrt. Deshalb muss ausgewandert werden, besonders im Winter, wenn die Nahrung knapp wird. Zurzeit ist der Silberreiher hier nur Wintergast.
13.10. Der Wald und die Heckensträucher scheinen voller Rotkehlchen zu sein. Dicht nebeneinander wird gesungen, kein Revierstreit. Zurzeit sind sie die einzigen Vögel, die richtig singen. Sie sind auch in den Gärten zu hören. Oft suchen sie am Boden nach Nahrung und sind nicht scheu, da sie aus dem Norden bei uns den Winter verbringen. Daher werden sie leider oft zur Beute der Katzen.
14.10. Eine Wanderung zwischen den Gebäuden des Pizolparks in der Abenddämmerung ist eher ungewöhnlich. Etwas Besonderes ist das Geschwirr dicht über und zwischen den grossen Gebäuden. Unzählige Bachstelzen fliegen wirr durcheinander. Keine Ordnung und keine Richtung ist zu sehen. Vielleicht sind sie durch die Lichtflut irritiert, oder sie suchen einen Schlafplatz. Dass sie sie beim Einnachten noch nach Nahrung jagen, ist eher unwahrscheinlich. Sicher ist, dass hier eine Vogelzugstrasse in der Nähe liegt. Am ehestens verläuft sie Richtung Walensee-Zürichsee, weil viele Bachstelzen in Südwesteuropa überwintern.
Mitte Oktober. Aussergewöhnlich grosse Starenschwärme weilten immer wieder einige Tage im Raum Buchs bis Anfang November. Aufgeteilt in kleinere Schwärme von 50-100 Vögeln wird nach Futter gesucht. Besonders beliebt sind Wildtrauben, versteckt in den überwachsenen Gartenmauern. Verschiedenen Leuten im Raum Kreugasse-Wäseli ist der grosse Schwarm aufgefallen.
Wunderschöne Herbsttage. Es animiert ein Türkentaubenpaar dazu, nochmals in einem Quittenbaum eine Brut aufzuziehen. Das Nest ist eine taubentybisch flache, wenig stabile Zweigkonstruktion. Durch diese lose Bauart sind die Eier von unten her zu sehen. Tauben brüten das ganze Jahr und können somit 2-5 Bruten grossziehen. Die Türkentaube ist auf dem besten Weg, eine der verbreitesten Vogelarten zu werden. Sie ist stark an Siedlungen gebunden. Ihr bekannter Ruf „gu-guuh-gu“ ist überall zu hören.
31.10. Die Stare sind immer noch da. Jetzt haben sie die verwachsene Mauer an der evang. Kirche entdeckt. In perfekter Formation fliegen ca. 100 Stare vom Baum zur Mauer, hin und her. Durch das frühe schneiden einiger Bäume bei einer Garagenzufahrt, wurde den Staren der Schlafplatz genommen, was zu Fragen von Anwohnern führte. Durch den aussergewöhnlich warmen Sommer und Herbst fliegen einige Vögel später als in vergangen Jahren in den Süden. Das Nahrungsangebot ist noch reichlich.