Ornithologische Beobachtungen im Januar 2019

 Heidi Aemisegger, Edith Altenburger

Foto von Fredy Buchmann: Der Mäusebussard sitzt auf hohem Ansitz, um nach Beutetieren zu spähen.

Der Mäusebussard (Buteo buteo) ist ein Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen und der häufigste Vertreter dieser Familie in Mitteleuropa. Er ist mittelgross und kompakt, das Gefieder variiert von Dunkelbraun bis fast Weiss.
Das oft hellere Brustband ist dunkel längsgestreift bei Jungvögeln und quergebändert bei Altvögeln.

Der oft im Flug zu hörende, bekannte Bussard Ruf „hiääh“, klingt abfallend miauend und wird gerne vom Eichelhäher imitiert. Sein Lebensraum sind offene Landschaften mit angrenzenden Waldgebieten, in denen er sein Nest baut.

2.1. Im Giessen beim Bahnhofsplatz sitzt ein amselähnlicher brauner, kugeliger Vogel mit weisser Brust und Kehle und einem kurzen Schwanz. Sein Gesang hat ihn verraten. Plötzlich läuft er ins Wasser und taucht unter! Die Wasseramsel ist der einzige Singvogel, der sein Futter unter Wasser sucht, und deshalb gut schwimmen und tauchen kann.

Neuschnee treibt die Vögel an Futterstellen

10.1. Der viele Neuschnee hat die Vögel dazu gebracht, die schon lange bereitstehenden Futterstellen aufzusuchen. An einer Futterstelle am Giessen tummeln sich gleichzeitig mindestens 30 Vögel, am Futterhaus und vor allem darunter. Es fällt immer etwas herunter. Finkenvögel fressen gerne am Boden. Dreiviertel von allen sind Buchfinken. Darunter sind aber auch Grünfinken, Haus- und Feldspatzen. Dazwischen flitzen die kleinen Erlenzeisige umher. Obwohl sie abseits der Zivilisation, im Bergwald aufgewachsen sind, zeigen sie keine Scheu.

Als Besonderheit sind drei Bergfinken dabei. Anstelle der grauenbraunen Farbe beim Buchfink leuchtet bei ihnen orange-braune auf. Es gibt Winter, da fliegen sie zu Tausenden auch in der Schweiz ein. Wenn die Nahrung in ihrem Verbreitungsgebiet im Norden knapp wird, weichen sie invasionsartig nach Mitteleuropa aus. Bis jetzt ist dieses Schauspiel ausgeblieben.

12.1. Der Wegrand am Giessen ist wieder schneefrei und aufgetaut. Die Buchfinken ziehen es sehr schnell vor, dort nach Futter zu suchen, wie sie sich normalerweise gewöhnt sind.

Schauspiel am Himmel

17.1. Die Thermik bei der VfA ist günstig, dies nutzen zwei Steinadler um Höhe zu gewinnen. Nach erreichter Höhe geht’s über den Margelchopf Richtung Toggenburg.

Nun ist der Rotmilan an der Reihe. Auch er schraubt sich in die Luft und fliegt südwärts. Der Nächste ist der Wanderfalke. Auch er steigt in der Dampfwolke und späht nach Beute. Doch heute lässt sich nichts schlagen. Die Tauben haben ihn bereits wahrgenommen und verhalten sich ruhig im Geäst der Bäume.

22.1 Vom Schnee im Tal ist nicht viel übrig geblieben. In der Obstplantage werden die Bäume geschnitten. Die Vögel sind weg. Die Amseln ziehen sich in den Auenwald zurück und suchen unter dem Laub nach Nahrung. Die Wacholderdrosseln sind ein Stück talaufwärts geflogen. Unter den Obstbäumen in einem Hühnerhof haben sie eine Menge Fallobst gefunden. Dicht gedrängt, Seite an Seite picken sie drauflos. Es reicht noch lange, die Hühner stört es nicht.

Im Auenwald ist einiges zu hören. Ein Buntspecht trommelt, Kleiber, Kohl- und Blaumeisen rufen, ein Rotkehlchen singt. Rabengekrächze zeigt einen jagenden Sperber an. Der Rotmilan fliegt tief. Ein Mäusebussard geht zu Fuss auf die Jagd.
Die Hauptnahrung des Mäusebussards sind Kleinsäuger, in Mitteleuropa vor allem Feldmäuse. Leider sucht er auch des Öfteren die Autobahn nach überfahrenen Tieren ab, und wird dabei oft selbst überfahren. Um die Greifvögel von den Verkehrswegen wegzulocken, betreibt Fredi Bühler seit Dezember im Buchser Tratt eine Futterstelle für Greifvögel. Hier lassen sich schöne Beobachtungen machen von Bussarden und Rotmilanen.

26.1. Einem Neuankömmling von Bussard wird im Lettau Buchs gezeigt, dass er nicht willkommen ist. Es wird in der Luft und am Boden gekämpft. Der junge Mäusebussard ergibt sich geschwächt auf dem Rücken liegend. Er fliegt nicht mehr hoch. Im Greifvogelpark kann er sich erholen und wir am nächsten Tag bereits wieder ausgewildert.