Ornithologische Beobachtungen im März 2019

 Heidi Aemisegger, Edith Altenburger

Foto von Rainer Kühnis: Beim Kleinspecht hat nur das Männchen einen roten Scheitel.

Die Frühlingsstürme halten die Zugvögel nicht davon ab, in ihr Brutgebiet zu gelangen.

2.3. Im Buchser Tratt verrät sich der Kleinspecht durch seinen Gesang, ein hohes, schnelles ki-ki-ki-ki.., das erinnert an den Ruf des Turmfalken, ist leiser und weniger schrill. Dieser Miniaturspecht ist kaum grösser als ein Haussperling. Er hält sich oft in den Kronen der Laubbäume auf, wo er nur schwer zu entdecken ist. Auf der Oberseite hat er eine schwarz, weisse Querbänderung. An der Unterseite fehlt jegliches Rot. Beide Geschlechter des Kleinspechtes trommeln. Dieser Instrumentallaut dient vor allem im Spätwinter und im zeitigen Frühjahr zur Revierabgrenzung. Meist dienen dürre Äste als Resonanzkörper. Die Nahrung des Kleinspechtes besteht fast während des gesamten Jahres aus kleinen baumbewohnenden Insekten.

3.3 Die ersten Vorfrühlingsboten jagen um den Mühleturm im Altendorf. Es sind einige Felsenschwalben. Ihr Gefieder ist bräunlich, der Schwanz gerade, wie ihr Name sagt, brüteten sie ursprünglich an Felswänden und Steinbrüchen der Kantone Tessin, Graubünden und Wallis. Allmählich hat sich das Brutgebiet nach Norden ausgeweitet, auch durch „neue Steinbrüche, wie Campiun“. Im Rheintal liegt die europäische Nordgrenze ungefähr bei der Gemeinde Oberriet (Brutvogelatlas).

Die Felsenschwalben haben die Kunstfelsen entdeckt. Sie mauern ihre Nester an Betonwänden von hohen Wohnhäusern, Silos und Brücken. In den letzten zwei Jahren haben sie am Senn- Mühleturm gebrütet, im gleichen Nest. Dass sie ihren Neststandort ebenso treu sind wie die Rauch- und Mehlschwalben, nimmt man an. Im Sommer werden wir es wissen.
Felsenschwalben müssen auch flexibel sein. Bei Kälteeinbruch jagen sie weiter weg über Wasserflächen, oft über dem Werdenberger See, den Kiessämmlern und über dem Rhein.

14.3. Rund um das Holzlager beim Schwimmbad Buchs haust ein Hermelin. Leider ist dieses kleine, wieselflinke Pelztier auch selten geworden. Eine solche Entdeckung ist spannend und unterhaltsam.

23.3. Im Afrika hallen die laut lachenden Gesangsstrophen „klü-klü-klü“ des Grünspechts durch den aufgelockerten Auenwald. Die Paare haben sich bereits gefunden zur Reviergründung. Paare halten oft über mehrere Jahre zusammen.

24.3. Der Wald ist voller Vogelgesang. Am häufigsten hört man das helle Zwitscherlied der Rotkehlchen, weil bei ihnen die Weibchen auch singen. Aus hohen Bäumen ertönt der sich wiederholende Ruf der Singdrossel. Sie ist ein wenig kleiner als eine Amsel, aber so gut getarnt, dass man sie kaum entdeckt. Von irgendwo her ertönt das zi-za,zi-za des kleinen, unscheinbaren Zilpzalp. Aus einem Holzhaufen heraus schmettert der Zaunkönig sein langes mehrteiliges Lied. Auch entlang des Werdenberger Binnenkanals hüpft der kleine Vogel unentwegt zwischen Baumstrünken umher, so flink wie eine kleine Maus.

27.3. Eben angekommen ist einer der besten Sänger in unserer Gegend, die Mönchsgrasmücke. In Gärten und am Waldrand, überall, wo dichte einheimische Sträucher wachsen, ertönt der melodiöse Gesang. Er singt, grau mit schwarzem Käppchen, sie mit braunem Käppchen wählt den Nistplatz aus.

Trotz Bise ist es ein Vogelzugtag. Dem Rhein entlang fliegen immer wieder Hausrotschwänze. Zwischen den Ufersteinen finden sie Nahrung. Der Damm wirkt braun und tot. Trotzdem suchen einige Paare der Schwarzkehlchen nach einem passenden Nistplatz. Auf den Kiesinseln sind die ersten Flussregenpfeifer angekommen. Eine einzelne Rauchschwalbe fliegt talabwärts.

Wie sagt doch der Volksmund >Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer<.