Ornithologische Beobachtungen im Mai 2019

Heidi Aemisegger, Edith Altenburger

Foto von Walter Sprecher: Die Wasseramsel beim unermüdlichen Füttern der Jungen.

9.5. Am Studner Bach beobachtet Frau Ursula Bärlocher eine Wasseramsel, die des Öfteren mit Futter im Schnabel durch den Wasserfall fliegt. Das ist ein typisches Zeichen, hier werden Junge versorgt. Gelegentlich befindet sich das Nest hinter einem kleinen Wasserfall. Wasseramseln zählen zu den wenigen Singvögeln, die schwimmen und tauchen.

Die Wasseramsel ist mit etwa 18 Zentimetern Körperlänge etwas kleiner als ein Star. Der rundliche, kurzschwänzige Vogel ist in seinem Lebensraum unverkennbar. Kopf und Nacken sind mittelbraun, die übrige Oberseite ist schiefergrau. Kehle, Hals und Brust sind meist reinweiss, manchmal auch leicht rahmfarben. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht im Aussehen. Wasseramseln ernähren sich ausschliesslich animalisch. Unter den Beutetieren überwiegen die für schnellfliessende Gewässer typischen Insektenarten, vor allem die Larven der Köcher-, und Eintagsfliegen.

11.5. Mit etwa zehn Tagen Verspätung haben die Mauersegler die Nistkästen an der Schulhausstrasse bezogen. Wer letztes Jahr schon hier war, ist in denselben Kasten geschlüpft und damit ist hier sein Brutplatz. Aus der Forschung weiss man, dass Mauersegler über Jahre denselben Platz belegen, dies nach der Reise über die Sahara und zurück. Es ist schwierig herauszufinden, ob alle Plätze belegt sind. Der Ein- und Ausflug aus den Nisthilfen geschehen so schnell. Zweiundzwanzig Nistplätze stehen am Sekundarschulhaus zu Verfügung, dazu kommen einige in der näheren Umgebung, wo sie noch Nistmöglichkeiten finden. Im Schwarm sieht und hört man sie um das Gebäude rasen. Mit den schrillen Rufen kommunizieren mit den brütenden Vögeln in den Kästen.

Natürliche Brutplätze gab und gibt es vor allem in älteren Gebäuden, oft unter dem Dach. Durch Sanierungen, was ja auch notwendig ist, gehen diese oft verloren. Es gibt jedoch auch in Neubauten von Anfang an eingeplante Nistmöglichkeiten. (www.vogelwarte.ch).

Erste Population der Schwarzkehlchen im Rheintal

16.5. Die Schwarzkehlchen am Rheindamm lassen sich von der Witterung nicht stark beeinflussen. Die ersten Paare haben ihre jungen schon aufgezogen. Zuoberst auf einer Staude werben die Männchen mit ihrem kurzen Lied aufs Neue. An Nahrung fehlt es ihnen nicht. Der Rheindamm ist reich an Blumen und lückigen Stellen, beides gut für fliegende und krabbelnde Insekten. Dasselbe gilt für den meistens natürlichen Vorgrundweg. Zudem sind die Schwarzkehlchen geschickte Jäger in der Luft. Vor ca. 35 Jahren wurden die ersten Schwarzkehlchen im St.Galler Rheintal entdeckt. Nach dem neuen Brutvogelatlas gehört das Rheintal zu den dichtesten besiedelten Gebiete der Schweiz.

Ein Exot zu Gast im Rheintal

30.5. in der Nähe des Buchser Tratts verrät der Gesang den Pirol. Das flötende „didilüoh“ ist sehr markant und setzt sich deutlich von den Gesängen der bei uns verbreiteten Vögel ab. Aber aufgepasst: Denn Stare imitieren den Pirol öfters, weshalb man „seinen“ Gesang auch nach seiner Abreise im August vernehmen kann. Obschon der amselgrosse, männliche Pirol mit einem gelb-schwarz leuchtendem Federkleid besticht, gestaltet sich die Suche nach dem prächtigen Vogel nicht einfach. Denn er hält sich bevorzugt in den obersten Wipfeln des Baumes auf, wodurch er in der Regel vor unseren suchenden Augen geschützt ist.

Pirole ernähren sich sowohl von pflanzlicher als auch tierischer Kost. An Insekten werden besonders Raupen und Schmetterlinge gefangen. Die pflanzliche Kost besteht vor allem aus zuckerhaltigem, süssem Obst wie Kirschen und verschiedenen Beeren. Der Pirol ist ein Charaktervogel lichter Auenwälder, Bruchwälder und gewässernaher Gehölze. Das Nest wird im Kronenbereich hoher Bäume in einer Astgabel aufgehängt.