Ornithologische Beobachtungen im Juli 2013
6.7. Kaum zu glauben, aber die Zugvögel haben ihren Flug nach Afrika begonnen. Die Flussuferläufer rasten auf den Kiesflächen im Rhein und stochern mit ihrem mittellangen Schnabel nach Nahrung im nassen Sand. Die Flusskorrekturen in unserer Gegend haben es ihnen unmöglich gemacht, hier zu brüten. Dazu bräuchten sie überwachsene ungestörte Kiesflächen, wie am Vorderrhein.
8.7. Die auffällig grossen Apollofalter flattern in grosser Zahl am Rheindamm. Futterpflanzen für die Raupen ist der weisse Mauerpfeffer, den gibt es da häufig.
15.7. Mauersegler brüten auch in Starennistkästen, eher ungewöhnlich, aber beobachtet. Hie und da erscheint am Einflugloch ein grosses Köpfchen und wartet auf die nächste Portion Futter.
Erfreuliche Bilanz: Mitte Juli wird von Grabs eine erfolgreiche Brut vom Wiedehopf gemeldet. Es konnten sieben Vögel gezählt werden. Also fünf Junge und zwei Altvögel. Der Wiedehopf ist in unserer Gegend eher selten. Der Bruterfolg ist dadurch möglich, weil Landwirte alte Bäume mit Löchern stehen lassen. Auch Nahrung muss genügend vorhanden sein, das betrifft sowohl pflanzliche als auch tierische Kost. An Insekten werden besonders Raupen und Schmetterlinge gefangen. Die pflanzliche Kost besteht vor allem aus Zuckerhaltigem, süssem Obst wie Kirschen und verschiedenen Beeren. Mit ihren langen Schnäbeln holen sie die Maikäferlarven und Grillen aus dem Boden. Auch der Kuhdung und die Pferdeäpfel werden nicht verschmäht, denn hier hat es auch Larven und Käfer.
16.7. Zwischen Malbun Obersäss und Isisizgrat blühen unzählige Arten von Blumen. Diese locken eine Vielfalt von Insekten an, ein reiches Angebot verschiedene Vögel. Hänflinge und Schneesperlinge suchen eher nach Samen. Bergpieper überfliegenden Beobachter laut rufend mit immer engeren Kreisen, unterstützt von den warnenden Steinschmätzern. Beide Arten brüten am Boden. Warnrufe befehlen, sich in Sicherheit zu bringen. Ringdrosseln führen ihre Jungen auf dem Blumenrasen. Einige fliegen in die obersten Legeföhren am Grat, wo sie vermutlich ihre Nester haben. In einer Felsnische werden drei junge Bergdohlen gefüttert. Über dem Glännlichopf kreist kurz ein Steinadler. Gefundene Federn werden vom Fachmann bestimmt, sie stammen von Birk- und Schneehuhn.
23.7. Einige angenehme Überraschungen erleben wir auf unserer OV-Velotour. Im Wisenfurt-Ceres begrüsste uns der Pirol mit seinem flötenden Gesang „düdlio“. Den Gesang beherrschen die Altvögel beiderlei Geschlechts, wenngleich die Weibchen nicht in der Perfektion wie die männlichen Partner. Ein Baumfalke kreist über uns und das Teichhuhn ruft „kürrk-kittik“.
27.7. Seit einem Monat werden die Kiesinseln im Rhein nicht mehr überschwemmt. Einige Flussregenpfeifer haben ihr vorher überschwemmtes Gelege ersetzt. Nach einer Brutzeit von 3-4 Wochen ist ein winziges Junges da. Es ist ein gefährliches Leben auf den von Mensch und Tier begehbaren Kiesflächen. Normalerweise werden vier Eier gelegt. Es ist eher selten, dass alle vier Jungen gross werden. Nach dem Schlüpfen können sie rennen und fressen, aber erst nach vier Wochen fliegen. Gegen ende August werden sie in Richtung Sahara fliegen, wo neue Gefahren drohen.