Ornithologische Beobachtungen im Mai 2013
Eine rege Bautätigkeit herrscht in der Vogelwelt. Da wird geeignetes Nistmaterial herbei geflogen. Nester werden kunstvoll erstellt und gepolstert, Höhlen gehackt und Mulden gedreht.
Beim Werdenbergerseeli sind junge Blässhühner geschlüpft. Junge Blässhühner sind Nestflüchter, die bereits nach kurzer Zeit schwimmen können, die aber meist noch 2–4 Tage im Brutnest gehudert und gefüttert werden und noch etwa eine Woche dort schlafen. 4–5 Wochen werden die Jungen von den Eltern im Familienverband geführt und gefüttert. Dabei hält sich ein Teil der Jungen an den Vater, ein Teil an die Mutter. Diese kümmern sich jeweils nur um „ihren“ Teil. Das Männchen baut Ruhe- und Schlafnester für die Jungen, auf denen sie teils auch noch länger gehudert werden. Mit acht Wochen sind die Jungen flügge und selbstständig, bleiben aber oft noch lange im Revier.
1.5. Die Mauersegler sind pünktlich zurück aus dem tropischen Afrika. Mit lautem Gesirre umfliegen sie ihr letztjährigen Nistplätze. Nach etwa acht Monaten und tausenden von Kilometern finden sie dasselbe Einschlupfloch wieder, sofern es noch da ist. Durch notwendige Isolationen sind unter Dachsparren, Ziegeln und Dachtraufen viele Nistplätze verloren gegangen. Nistkästen in der Nähe werden meistens bald besetzt, zum Beispiel am Haus Zöhrer auf der Ostseite Schulhausstr. 25. Mauersegler leiden etwas weniger unter dem nasskalten Wetter als Mehl- und Rauchschwalben, da sie weiträumig ausweichen.
7.5. Felsenschwalben haben den ehemaligen Steinbruch Campiun als Niststandort ausgesucht. Wenn ihr schüsselförmiges gemauertes Nest den Winter überstanden hat, werden sie es ausbessern und wieder benützen.
8.5. Pirol und Gartenrotschwanz haben sich mit ihrem Gesang im Auenwald verraten. Leider war es wahrscheinlich ein kurzes Gastspiel, nachsuchen war vergeblich.
13.5. Schnee bis in tiefe Lagen. Felsenschwalben jagen zwischen Städtli und dem Schloss nach Insekten. Es ist eher ungewöhnlich, dass sie in so tiefen Lagen fliegen. In höher gelegenen Dörfern haben sie sich schon seit längerem angesiedelt. Ob sie im Städtli oder Schloss einen geeigneten Platz finden?
17.5. Bei einem Sondereinsatz in luftiger Höhe, werden 20 Nisthilfen für Mehlschwalben montiert vom Ornithologischen Verein Buchs-Werdenberg. Als Gebäudebrüterin hat die Mehlschwalbe zunehmend Probleme, geeignete Nistplätze und das dazugehörige Material für den Nistbau zu finden.
21.5. Ein Rotmilanpaar kreist harmonisch über dem Rietli und streicht dann ab Richtung Räfiser Holz. Vielleicht kreist in einigen Wochen eine mehrköpfige Familie.
27.5. Es ist wieder kalt und feucht. Sehr viele Mehl- und Rauchschwalben fliegen dicht über dem Giessen und den Strässchen. Sie schwirren sehr nah um Fussgänger und Velofahrer herum. Ihre Beute, Insekten fliegen zur Zeit auch dicht über dem Boden, besonders in der Nähe von Wasser.
28.5. Die Wasseramseln haben sich, für unsere Begriffe, einen unwirtlichen Platz ausgesucht um zu brüten. Bei der Tobelbachbrücke, wahrscheinlich in einem Felsloch, haben sie ihr Nest gebaut und ziehen nun die zweite Brut auf. Die Nahrung wird aus dem Wasser geholt. Kälte und Nässe stören nicht. Vor Feinden dürften sie sie da sicher sein.
30.5. Ein Neubau ist einzugsbereit. Ein Hausrotschwanzpaar mit seinen 5 Jungen hat sein Zuhause im Rohbau der Deckenlampe gefunden. Nun heisst es umziehen in den Velounterstand. Der neue Standort wird sofort angenommen und es wird fleissig weitergefüttert.