Ornithologische Beobachtungen im August 2014
Vor der Wanderung fressen Vögel mehr als sonst und legen Fettreserven zu. So stellen viele insektenfressende Vögel ihre Ernährung im Herbst auf Früchte und Beeren um. (von insektivor auf frugivor)
Es gibt Beweise dafür, dass die Menge des angesetzten Fetts im direkten Verhältnis zu der Anzahl der Stunden steht, die der Vogel auf dem Zuge wahrscheinlich ohne Pause fliegen muss. So kommen ihnen die mit Wildbeeren reich behangenen heimischen Sträucher, die Samenstände der Blumen und die vielen Insekten gerade richtig.
1.8. Die Mauersegler des Oberstufenschulhauses Grof rasen einige Male um das Gebäude. Es wirkt, wie wenn sie sich den Platz einprägen wollten. Seither sind sie weg, Richtung Südafrika. Mit grosser Wahrscheinlichkeit wird ein Teil von ihnen nächsten Frühling in dieselben Nisthilfen zurückkehren.
10.8. Die drei spät geschlüpften Weisstörche an der Grenze zwischen Ruggell und Bangs sind flugfähig geworden. Zusammen mit ihren Eltern weiden sie auf Stoppel- und Gemüsefeldern. Sie suchen nach Mäusen, Regenwürmern und Insekten, nicht nach Fröschen. Vom beliebten Radweg aus kann man sie gut beobachten. Im September werden sie in Richtung Spanien-Marokko wegziehen und hoffentlich nächstes Jahr wieder kommen, trotz der Gefahren wie Stromleitungen, Abschuss oder Vergiftungen.
12.8. Der Vogelzug ist im vollen Gange. Viele Grau- und Trauerschnäpper sitzen auf dem Zaun um die Buchser Tratt und auf den Bäumen am Kanal. Von diesen Warten aus jagen sie nach Insekten in der Luft, im Gras und auf dem Teerweg. Beide Arten sind Höhlenbrüter. Der Grauschnäpper ist nicht wählerisch, darum ist er bei uns ziemlich häufig. Ihm genügen Dachbalken, Mauerlöcher oder Unterschlupfe unter Ziegeln. Ursprünglich waren es Baumhöhlen, in denen er seine Jungen aufzog. Der Trauerschnäpper würde vor allem in solchen Höhlen brüten, leider sind sie sehr selten geworden. Nun ist er auf Nistkästen angewiesen. Die sind schon oft besetzt von Meisen oder Staren, wenn er im Frühling aus Afrika zurück kommt. Mangel an geeigneten Nistplätzen dürfte der Grund sein, dass Trauerschnäpper als Brutvögel bei uns selten geworden sind.
16.8. Die Eisvögel sind wieder zu sehen und hören. Ihr kurzer, scharfer Ruf „tiiht“ verrät sie. Sie haben ihr heimliches Brutgeschäft beendet.
24.8. In der Taminaschlucht lassen sich Alpensalamander beobachten. Alpensalamander sind überwiegend nachtaktiv und ernähren sich von tierischer Beute wie beispielsweise Insekten, Spinnen, verschiedenen Larven, Asseln, Schnecken und Regenwürmern. Besonders nach Regenfällen kommen die Tiere auch tagsüber aus ihren Verstecken. Je nach Höhenlage trifft man sie meistens im Zeitraum zwischen April und Oktober an, während sie in den Wintermonaten eine lange Winterstarre in unterirdischen Verstecken einlegen. Die Aktivität ist stark abhängig von der Umgebungstemperatur und der Luftfeuchtigkeit – letztere sollte bei etwa 85 Prozent liegen. Manchmal können solche Funde auch auf die Verdriftung von Tieren mit reißenden Bächen zurückzuführen sein.
28.8. Dem Trauerschnäpper ist das Singen trotz starkem Regen nicht vergangen. Er übt für nächstes Jahr.
30.8. Die Alpensegler verabschieden sich vom Brutplatz beim Kloster St.Gallen. Werden wir sie im Frühling auf ihrem Weg ins Brutgebiet wieder über dem Werdenbergerseeli jagen sehen?