Ornithologische Beobachtungen im Juli 2014

Alpenschneehühner verlassen sich auf ihre hervorragende Tarnung. Wenn Wanderer sich nähern, bleiben sie so lange sitzen, bis man fast auf sie tritt, um dann mit lautem Flügelschlag aufzufliegen. Im Winter sind sie, wie der Name Schneehuhn schon sagt, fast ganz schneeweiß, nur die Männchen haben eine schwarze Schwanzunterseite und über dem Auge einen roten Fleck sowie einen schwarzen Zügelstreif. Auch die Füße sind weiß befiedert. 

1.7. Ein grosser Schwarm Mauersegler umschwirrt die Gebäude der ehemaligen Schuhfabrik am Studnerbach. Es soll sich um eine seit vielen Jahren bestehende Kolonie handeln. Auch am alten Gebäude des Oberstufenzentrums Grof brüten Mauersegler. Von 22 angebotenen Nisthilfen sind 20 besetzt. An der Grofstrasse 14 brüten mindestens 10 Paare. Zwischen diesen beiden Gebäuden ist eine Kolonie im Entstehen, dank der Nisthilfen am Haus von Familie Zöhrer. Nisthilfen sind notwendig, weil bei Renovationen und Umbauten vorherige Schlupflöcher verloren gehen. 

6.7. Wiedehopfe in Grabs und Buchs! Zwei Altvögel und ein Jungvogel werden von Hans Eggenberger in der nähe des Studnerbaches aufgescheucht. Seit Ostern wurden immer wieder einzelne oder Paare dieses prächtigen, aber seltenen gewordenen Vogels beobachtet, auch mit Futter im Schnabel für die Jungen. Es wäre schön, wenn der Wiedehopf nach Jahrzehnten als Brutvogel an seinen ehemaligen Brutstandort zurück käme. 

12.7. Mitten im Sommer beginnt für einige Zugvögel aus nördlichen Gebieten die Reise nach Afrika. Flussregenpfeifer und Flussuferläufer, die früh gebrütet haben, ziehen vorbei, auch selbständige Jungvögel sind dabei. Die regelmässig überspülten Schlickflächen im Rhein bieten reichlich Nahrung. Die Goldammern am Rheindamm hingegen singen wieder. Es ist gut möglich, dass sie nochmals brüten. 

16.7. Die Alpenweiden unterhalb des Margelchopfs sind voller Blumen. Am Grat blühen Soldanellen, da die grosse “Gwächte“ noch nicht lange völlig geschmolzen ist. Man hört Summen unzähliger Insekten. Mehrere Steinschmätzer picken fortwährend danach. Beim Aufliegen dieser etwa finkengrossen Bergvögel blitzt ihr weisser Bürzel auf, dies ist das sicherste Kennzeichen. Ein etwa gleich grosser Schneesperling schlüpft am untersten Felsen immer wieder in eine kleine Höhle. Dort drin bleibt er jeweils eine Weile, wie wenn er etwas warm halten müsste. Die Höhle schützt gut vor Nässe und Wind, dürfte jedoch etwas kühl sein. Es ist ein gut gewählter Brutplatz auf 2000m Höhe.

Auf dem Weg zur Glanna wird ein Paar Alpenschneehühner aufgescheucht. Nach einigen Metern landen sie zwischen Alpenrosen und Wacholder. Aus nächster Nähe lange beobachtet, laufen sie sehr langsam und gut getarnt weiter.

28.7. Neuntöter haben an der Räfiser Halde erfolgreich gebrütet. Das Männchen fliegt mit zwei Jungvögeln von Strauch zu Strauch, über dem dicht bewachsenen Hang. Junge Neuntöter lernen von den Eltern, Insekten an Dornen aufzuspiessen, als Vorrat. Während 3-4 Wochen sind sie in der Lehre. Der Jüngste dieser Familie versucht, dieser schwierigen Arbeit auszuweichen, in dem er den Vater mit raschem Flügelzucken anbettelt, jedoch vergeblich. Bereits letztes Jahr haben die Neuntöter in demselben Gebiet gebrütet. Was wird sie hier nächstes Jahr erwarten? 

30.7. Ein herrliches Schauspiel bietet sich auf dem Bauernhof von Andreas Guntli in den Stöggen. Um die 50ig Rauchschwalben jagen Insekten, diese werden auch im Flatterflug von den Wänden abgelesen. Die flinken Glücksbringer werden auch nächstes Jahr hier willkommen sein.

Gute Tarnung der Alpenschneehühner im Sommerkleid
Foto von Philipp Rohner: Gute Tarnung der Alpenschneehühner im Sommerkleid