Ornithologische Beobachtungen im November 2014
2.11. Wer würde erwarten, dass beim Morgenspaziergang mit dem OV Buchs innerhalb der Gemeinde mindestens zwanzig Vogelarten entdeckt werden. Dorfrand, abgeerntete Felder, Bachläufe und der Auenwald sind verschiedene Lebensräume mit verschiedenen Nutzern. Vom häufigen Haussperling bis zum seltenen Eisvogel ist vieles zu sehen.
11.11. Auch Vögel lassen sich gerne verwöhnen. Futterstellen am Waldrand sind gut besucht, obwohl reichlich natürliches Futter vorhanden ist. Verschiedene Meisen, Kleiber und sogar der Buntspecht können nicht widerstehen. Kleiber finden ihre natürliche Nahrung an Baumstämmen. Sie picken Insekten und Larven aus den Rindenspalten, auch Samen sind beliebt. Der Kleiber ist der geschickteste Kletterer der einheimischen Vögel. Als einziger kann er kopfvoran abwärts klettern. Zur Zeit ist er mit seinem schnellen wi wi wi wi der lauteste Rufer im Wald. Die orange Unterseite sticht ab vom Blaugrau des Rückens. Den Namen hat er erhalten, weil er seinen Höhleneingang am Baum oder am Nistkasten mit Erde bis auf seine Grösse zumauert. Er klopft das Material so dicht, dass es bald hart wird wie eine Mauer. Sein am meisten gefürchteter Höhlenkonkurrent, der Star, ist etwas grösser und kann so nicht hinein.
13.11. Die wunderschönen Rotmilane kreisen immer wieder. Manchmal gibt es kleine Luftkämpfe mit Raben, wohl im Spiel.
15./16.11. Es ist das Wochenende der internationalen Wasservogel- zählung. Der Bestand am Werdenbergersee verändert sich wenig. Seltene Arten fehlen jedoch immer mehr. Am Rhein hingegen sind Anzahl und Artenvielfalt diesmal sehr bescheiden. Ob es an der milden Witterung liegt oder am trüben, zum Teil stinkenden Wasser des Rheins, ist schwer zu sagen. Keine einzige Wasseramsel lässt sich blicken. Bei dieser Trübung des Wassers haben sie keine Chance an Nahrung zu gelangen. Einziger Lichtblick sind die Krickenten, die ihrem Überwinterungsplatz in Bendern treu sind.
19.11. Ein Zilpzalp sitzt auf einem Apfelbaum. Klein und unscheinbar, meistens in Bewegung, ist er ohne seinen Ruf zi-za-zi-za schwer zu entdecken. Die meisten seiner Artgenossen sind in wärmere Gebiete geflogen. Einzelne versuchen hier zu überwintern. Ihr Überleben hängt von der Kälte und der Schneehöhe ab. An unseren kleinen Fliessgewässern, die nicht zufrieren, haben sie eine Chance.
26.11. Im Afrika schwimmen zwanzig Stockenten, mehr Männchen als Weibchen. Eine kreisrunde Wellenbewegung fällt auf. Nach erstaunlich langer Zeit taucht ein Tafelentenerpel in der Mitte des Kreises auf. Als Tauchente taucht er nach Wasserpflanzen und Wassertieren. Die Stockenten sind Gründelenten und nehmen ihre Nahrung am Wasserrand, im Flachwasser oder von der Oberfläche auf. Sie strecken nur Hals und Kopf ins Wasser. Selten sieht man eine, die untertaucht.
28.11. Es lohnt sich, am Futterplatz die verschiedenen Meisen genau anzuschauen. Blau- und Kohlmeisen sind uns vertraut. Die zierliche Tannenmeise gleicht der Kohlmeise auf den ersten Blick, Ein zweiter lohnt sich. Die graue Maus unter den Meisen ist die Sumpfmeise. Nur das schwarze Käppchen, bis in den Nacken gezogen, fällt auf. Schwanz- und Haubenmeisen verraten sich mit ihren Namen.