Ornithologische Beobachtungen im September 2015
Reviere zum Überwintern werden bezogen, bei denen das Nahrungsangebot stimmt.
1.9. Über Kriessern kreisen 30-40 Weissstörche. Sie sind in Aufbruchsstimmung und erfreuen die Ausflügler des Seniorenforums.
4.9. Mehrere Amseln picken im Garten nach Würmern oder pflücken die Früchte der Lorbeerkirschsträucher. Auch Trauben sind für sie ein Leckerbissen.
Amseln hatten einen sehr gutes Jahr. Den ganzen Sommer über sah man sie in grösserer Anzahl, in den Gärten, auf den Feldern und im Wald. Jetzt fressen sie sich Fettreserven an um die kalte Jahreszeit möglichst gut zu überstehen. Dass ein Teil der Amseln im Herbst Richtung Süden wegfliegt, merkt man nicht. Amseln sind immer da. Männchen, die in diesem Sommer geschlüpft sind, erhalten erst im nächsten Frühling das leuchtende Gelb am Schnabel. Jungvögel sind jetzt rötlich braun, etwas gefleckt an der Vorderseite, Erwachsene Weibchen dunkelbraun mit dunklem Schnabel.
Amseln bauen ihre Nester aus menschlicher Sicht öfters an unsicheren Stellen. Anderseits entdeckt man im Herbst Nester auf Augenhöhe, an denen man oft vorbeigegangen ist, ohne sie zu bemerken.
Hier finden Amseln im Winter genügend Nahrung. Sie fressen Fallobst und Beeren an Sträuchern. Hecken mit Beerensträuchern bieten ihnen und anderen Vögeln wertvolle Nahrung. Im Wald hört man Laub rascheln, wenn es von Amseln umgedreht und nach Würmern, Raupen und Käfern abgesucht wird.
17.9. Der Vogelzug ist wieder im Gang. Ein grosser Schwalbenschwarm jagt tief über den Bäumen und Sträuchern. Durch den Feldstecher sieht man einen dichten Schleier winziger Mücken. Nach denen wird gejagt. Dasselbe beobachtet Hans Eggenberger in Grabs.
22.9. An der Strasse im Wisenfurt steht etwa ein drei Meter hoher Baumstumpf. Aus Sicherheitsgründen musste der obere Teil entfernt werden. Ein Schwarzspecht hat den mürben Stumpf entdeckt und hackt kräftig hinein. Kommt jemand, fliegt er laut "kiöh-kiöh" rufend über den Kanal, um bald wieder zu hacken.
25.9. Einige Überwinterer suchen nach geeigneten Plätzen. Rotkehlchen, aus Nordeuropa sind in den Gärten angekommen. Ihr Reviergesang klingt stimmungsvoll. Lange Strophen aus hellen, klaren, herabperlenden Lautfolgen sind zu hören. Eisvögel fliegen unser dichtes Netz an Bachläufen ab. Da sie ausserhalb der Brutzeit Einzelgänger sind, lösen sie die Familien auf. Jeder sucht nach einem Stück Bachlauf mit möglichst vielen kleinen Fischen und Wasserinsekten. Altvögel behalten nach Möglichkeit ihr Territorium. Diesjährige sind auf der Suche. Unser dichtes, gut vernetztes und teilweise unzugängliches Gewässersystem wäre günstig, Voraussetzung ist ausreichende Nahrung. Menschenscheu ist der blau-grüne schillernde Vogel ausserhalb der Brutzeit nicht. Wandert man am Kanal entlang, ist es gut möglich, dass er vorbei saust oder sich auf einen Ast setzt.
27.9. Stockenten sind aus den Brutgebieten an die kleinen Gewässer zurückgekehrt und betteln um das ungesunde Brot (enthält Salz). Die aggressiven Blässhühner streiten darum. Am Ufer rennen kleinere Hühnchen umher. Sie haben lange grüne Beine und Zehen, keine Schwimmhäute. Es sind Teichhühner. Sie können schwimmen, sind jedoch häufig auf dem Erdboden, wo sie, nebst den Brosamen, nach Samen und Insekten picken. Merkwürdig ist, dass sie jetzt wenig scheu sind. Zur Brutzeit sind sie kaum zu sehen, ein Nest zu finden, ist in unserer Gegend äusserst schwierig. Im Dickicht an Kleingewässern fühlen sie sich sicher.