Ornithologische Beobachtungen im März 2017

5.3. Die Elstern besetzen in allen Quartieren ihre Brutplätze. Das Elsternpaar lebt in Dauer Ehe. Beide Partner bauen in den frühen Morgenstunden an ihrem grossen Kugelnest mit seitlichem Einschlupf. Die Nestmulde wird mit Lehm ausgestrichen und mit feinem Material ausgekleidet. Es liegt meist hoch in Baumkronen. Speziell in Siedlungsgebieten ist generell eine Zunahme im Bestand zu verzeichnen. Hier finden sie einen optimalen Lebensraum, dank ganzjährig gutem Nahrungsangebot und fehlen der natürlichen Feinde.

8.3. Schwarzkehlchen und Goldammern sind die ersten Rückkehrer am Rheindamm. Die Schwarzkehlmännchen warten auf die etwas später ankommenden Weibchen. Die Goldammern streiten schon um ihr Revier. An der Grenze fliegen zwei Männchen beinahe Bauch an Bauch in die Höhe als Zeichen einer gegenseiteigen Drohgebärde.

Goldammern sind wenig grösser als Spatzen. Mit ihrer goldgelben Vorderseite sind sie später im Laub kaum zu sehen, die etwas grünlicheren Weibchen noch weniger. Die meisten haben den Winter in wärmeren Gebieten verbracht. Sie weichen jedoch höchstens bis an den Rand des Mittelmeeres aus. Hie und da sieht man einzelne im Winter. Jetzt singen die Männchen das kurze Lied, das eher vom Rhythmus her lebt als von der Melodie. Es hört sich etwa so an: „wie wie wie hab ich dich lieeeb“.

Goldammern brauchen Hecken, Gebüsche und vielfältige Waldränder. Darin in Bodennähe bauen sie das Nest. Sie brüten fleissig von April bis August. Die Jungen hüpfen aus dem Nest, bevor sie richtig fliegen können. Darum kann man sie im Sommer mit Glück auf den Wegrändern am Rhein trippeln sehen.

Goldammern ernähren sich von Insekten, Samen, Knospen und Grasteilen.

12.3. Singdrossel und Zilpzalp sind zurück aus dem Raum um das Mittelmeer. Die Singdrossel wiederholt ihre lauten Motive immer 3-4 mal, der Zilpzalp ruft seinen eigenen Namen. Wenn eine Art nach der anderen eintrifft, ist es leichter, die Stimmen zu repetieren.

17.3. Amseln tragen Nistmaterial an einen versteckten Platz. Sie sind im Winter in grosser Zahl hier geblieben. Deshalb können sie früh mit brüten beginnen. Wacholderdrosseln suchen mit viel Lärm geeignete Nistplätze hoch oben in den Laubbäumen am Kanal. Mehrere Paare nisten nahe beieinander. Die Wissenschaft hat festgestellt, dass wer hier brütet, den Winter in West- und Südeuropa verbracht hat. Diejenigen die im Herbst und Frühling hier von Fallobst und Beeren gelebt haben, Gäste aus Osteuropa seien.

23.3. Mit Hausrotschwanz und Mönchsgrasmücke sind die letzten Kurzstreckenzieher angekommen. Ein Hausrotschwanz auf dem Hausgiebel und der klangvolle Gesang der Mönchsgrasmücke zeigen den Frühling an. Wer den Winter über hier geblieben ist, singt schon lange, am häufigsten das Rotkehlchen.

Ein auffälliger Rufer ist dieses Jahr spärlich zu hören, der Grünspecht mit seinem Wiehern. Ob ihm als Bodenspecht, der seine Nahrung vorwiegend am Boden sucht, der schneereiche, frostige Winter zugesetzt hat?

26.3. Einige Rauchschwalben jagen im Hanfland. Sie kommen aus dem tropischen Afrika und werden deshalb Langstreckenzieher genannt. Sie müssen jedes Mal die Sahara überqueren.

Sie nisten in offenen Ställen und Scheunen. Dort bauen sie ein Nest aus Lehmstückchen und Halmen. Weil passende Gebäude und Lehmpfützen in der Nähe immer seltener werden, ist der Bestand an Rauchschwalben zurückgegangen.

Foto von Fredy Buchmann: Das Goldammermännchen singt im Frühling und Sommer oft auf Buschspitzen und Pfählen.