Ornithologische Beobachtungen im November 2017
Durch die Siedlungen im Werdenberg fliessen kleine und grosse Bäche. Spaziergänger lieben die Wege dem Wasser entlang. Auch die Vögel nutzen die Wasserstrassen. Mitten drin steht oft ein grosser langbeiniger Vogel, bewegungslos, den Kopf mit dem langen, spitzigen Schnabel leicht nach unten gerichtet. Plötzlich taucht der Kopf blitzschnell ein, vielleicht ein Fisch im Schnabel.
Mitte des letzten Jahrhunderts war es etwas Besonderes, einen Graureiher oder Fischreiher, wie er damals noch hiess, zu sehen. Als fischfressender Schädling wurde er verfolgt und stark dezimiert. Seit dem er unter Schutz steht, hat der Bestand zugenommen. In den letzten Jahren ist er hier etwa gleich geblieben. Natürlich haben auch Fische Anrecht auf Schutz. Überwachsene Ufer und tiefe Wasserstellen bieten ihnen Verstecke und Schutz.
Oft sieht man Graureiher auf den Feldern. Langsam schreiten sie dahin, um Mäuse zu suchen. Diese bilden einen beträchtlichen Anteil an ihrer Nahrung. Es sieht eigenartig aus, wenn aus dem langen Schnabel ein Mausschwanz heraushängt.
Graureiher bauen ihre Nester aus dicken Zweigen hoch oben, am liebsten in Nadelbäumen. Einige Paare brüten nahe beisammen, sie sind Koloniebrüter. Die Jungen bleiben mehrere Wochen im Horst und werden von beiden Eltern gefüttert. Nach dem Ausfliegen entfernen sie sich rasch aus dem Brutgebiet. Die Nahrungsgrundlage am Brutort darf nicht zerstört werden. Graureiher fliegen mit eingezogenem Kopf, im Gegensatz zu den Störchen, die mit gestrecktem Hals fliegen. Es gibt verscheiden Reiher. Hier könnte man am ehesten den schneeweissen Silberreiher sehen, jedoch nur im Winter. Er ist kein Albino des Graureihers.
1.11. Die Zuckerrüben stehen noch im Buchser Lettau, hier konnten sich Wildkräuter versamen. Beifuss und andere Kräuter haben einen Schwarm Bluthänflinge angelockt. Dieses Feld dient ihnen für ein paar Tage als Futterplatz. Die Art der Nahrungsaufnahme ist beim Bluthänfling angeboren. Er pickt Samen vom Boden auf oder zupft sie direkt aus den Fruchtständen der Pflanzen. Zudem löst er Samen oder Blütenteile der Gräser aus dem Blütenstand, indem er den Halm Stück für Stück durch den Schnabel schiebt. So kann er die Samen mit Hilfe der Zunge herauslösen.
15.11. Im Schloss Werdenberg herrscht Winterruhe, um das Schloss jedoch nicht. 30- 40 Dohlen haben es erobert. Diese Turmdohlen haben dunkle Beine und einen dunklen Schnabel. Sie sind nicht zu verwechseln mit den bekannten Bergdohlen. Diese haben rote Beine und einen gelben Schnabel. Die Dohlen beim Schloss sitzen allein oder zu zweit in den kleinen Nischen der Schlossmauern. Im Schwarm fliegen sie Richtung Rhein, um irgendwo auf einem Feld nach Nahrung zu suchen, egal ob tierisch oder pflanzlich. In der Luft und bei der Rückkehr ertönt ihr lautes kju-kju. Sie landen in den Nadelbäumen vor dem Schloss. Von dort aus sucht sich jeder eine Nische. Ob es sich um Wintergäste aus dem Norden handelt, oder ob sich eine neue Kolonie von künftigen Brutvögeln ansiedelt, ist unklar.
Vögel füttern ist nicht notwendig, macht den Menschen jedoch Freude. Den Vögeln sollte es jedoch nicht schaden. Bietet dies doch auch Gelegenheit diese näher zu beobachten. Wird der beginnende Winter hart, könnte es gewisse Engpässe geben. Es fehlt total an Fallobst und Buchnüssen und Baumnüsse sind dieses Jahr auch rar. Obstabfälle, Nüsse (selbstverständlich ungesalzen!) und Sonnenblumenkerne könnten helfen. Sehr beliebt ist auch der Fettklotz den verschieden Vereine zum Verkauf anbieten.