Foto von Fredy Buchmann: Steinschmätzer, der weit gereiste Alpinist

Viele Regentage bringt uns der August. Die Insekten werden von den Grauschnäppern im Schwirrflug von den Hauswänden abgelesen. Die Mehl-, Rauchschwalben und Mauersegler fliegen tief über dem Boden und den Bäumen. Andreas Guntli meldet ein Schwalbenmekka bei seinem Stall. Zu Hunderten fliegen Rauch- und Mehlschwalben jagend um den Stall und über die Kühe hinweg. Hier erhaschen sie auch im Regen noch genügend Insekten.

Grünspecht und Buntspecht Junge sind unterwegs. Sie sind nicht zu überhören. Lautes Rufen begleitet ihren Flug. Der Grünspecht erfreut sich an den Ameisen in der Wiese und der Buntspecht plündert den Haselstrauch. Bei einem geeigneten Baum hackt er ein Loch in einen Ast, um die Nuss festzuklemmen und diese aufzuhacken. Dies sind die sogenannten Specht Schmieden, die der Buntspecht auch nutzt, um hartschalige Käfer zu knacken.

Auf leergeräumtem Feld sucht ein Steinschmätzer nach Nahrung. Steinschmätzer fressen hauptsächlich Insekten, Spinnen, Schnecken und Regenwürmer. Im Herbst fressen sie auch Beeren.
Im Sommerhalbjahr hält er sich über der Waldgrenze in Höhenlagen bis 2700 m auf, wo er in von Steinen und Geröll durchsetzen Hängen lebt.

Mitte August zieht der Steinschmätzer wieder in den Süden, da in den Bergen der Winter früh beginnt und er als Insektenfresser folglich nicht mehr genügend Nahrung findet. Der Steinschmätzer ist ein mittelgrosser, stets aufrechtstehender Schnäpperverwandter. Beide Geschlechter mit schwarzem T-Muster im weissen Schwanz; Männchen im Sommer mit grauem Rücken, schwarzen Ohrendecken und Flügeln; unten hellbraun; im Herbst und beim Weibchen sind Rücken, Ohrendecken und Flügel braun.

Reiseproviant Beeren

In den Beerensträuchern verpflegen sich eine Vielzahl Vögel. Sie treten ihre Reise in den Süden an. Unter ihnen befinden sich Insektenfresser wie Mönchsgrasmücke und Gartenrotschwanz. Nur gut genährt werden Mittel- und Langstreckenzieher den langen Zugweg überstehen.

Trauer- und Grauschnäpper jagen und erhaschen Insekten und kehren immer wieder auf ihre Sitzwarten zurück, um wieder von Neuem zu starten. Auch sie verschmähen die Beeren nicht. Natürlich wird auch gebadet. Da heisst es nun anstehen beim Vogel Bad. Manchmal geht das auch zu Dritt. Alle Wartenden werden nass. Doch nicht jeder wird geduldet und bekommt einen Schnabelhieb. So muss das Bädli öfters nachgefüllt werden, denn es dient auch als Tränke.

Die Sonnenblumen im Garten ziehen einen Schwarm Distelfinken an. Die ersten Kerne sind reif. Geschickt klettern die flinken Vögel an den Blüten herum, kopfunter, Rücken abwärts oder seitwärts. Viele Jungvögel sind dabei. Ihnen fehlt die auffällige rote Maske, die gelbe Flügelbinde haben sie wie die Altvögel. Distelfinken können mit samentragenden Pflanzen in die Gärten gelockt werden. Einige bleiben im Winter hier. Wo Krautstauden stehengelassen werden, finden sie genügend Nahrung. Sie kommen auch ans Futterhaus. Im Notfall weichen sie nach Westeuropa aus.

Die Vogelstimmen sind nur noch kurz zu hören. Es sind vor allem die Kontaktrufe der Jungvögel. Auch der Zilpzalp singt nicht mehr seinen Namen, er ruft nur noch «hüit,hüit». Der Sommer, der keiner war, verabschiedet sich.